Geranien – Die Diven unter den Balkonpflanzen
Wer Balkon sagt, muss auch Geranie sagen – so will es das ungeschriebene Gesetz der Sommerbepflanzung in deutschen Haushalten. Denn keine andere Pflanze schafft es, gleichzeitig so robust, farbenfroh, pflegeleicht und… nennen wir es mal „charakterstark“ zu sein.

Willkommen in der wunderbaren Welt der Geranien – oder wie sie botanisch korrekt heißen: Pelargonien. Aber keine Sorge, auch wenn der Name komplizierter klingt als ein IKEA-Regal, ist die Pflege kinderleicht – meistens jedenfalls.
Ein kurzer botanischer Irrgarten (aber wirklich nur kurz)
Also, fangen wir mit der größten Verwirrung an: Geranie ist im Volksmund das, was man sich auf den Balkon stellt. Botanisch gesehen gehört die Pflanze aber zur Gattung Pelargonium innerhalb der Familie Geraniaceae. Die echte Geranie (auch als Storchschnabel bekannt) ist eigentlich was ganz anderes. Aber ganz ehrlich: Solange die Blüten schön sind und der Nachbar neidisch guckt, kann uns das ziemlich egal sein, oder?
Herkunft: Südafrika schickt florale Grüße
Die Pelargonie ist ein echtes Exportwunder aus Südafrika. Dort wächst sie wild, ungestüm und mit einer beneidenswerten Blühfreude. In unseren Breitengraden fühlt sie sich am wohlsten auf dem Balkon, der Terrasse, im Kübel oder Topf – Hauptsache, sie bekommt ordentlich Sonne. Schattenplätze? Da kriegt sie Pickel.
Arten, Sorten und was zum Kuckuck ist eine Zonale?
Es gibt unzählige Sorten und Arten von Pelargonien – manche schätzen bis zu 250! Da kann selbst ein erfahrener Ratgeber durcheinanderkommen. Die beliebtesten sind:

Zonale Geranien: Aufrecht wachsend, mit klassischer Blütenform und der berühmten Zeichnung auf dem Blatt – die sogenannte Zone.
Hängegeranien (Pelargonium peltatum): Für alle, die Blumen lieber im freien Fall genießen.
Duftgeranien: Die Aromatherapeuten unter den Balkonpflanzen – sie duften nach Zitrone, Minze oder gar Cola!
Edelgeranien (Pelargonium grandiflorum): Etwas zickig in der Pflege, aber ein echter Hingucker.
Blattschmuck-Geranien: Weniger Blüte, mehr Blatt – aber das in richtig fancy Farben.
Farbenfroh wie ein Festival in Florenz
Ob weiß, rot, rosa, pink, violett oder sogar orange – Pelargonien kennen keine Farbgrenzen. Diese Sommerblumen sorgen für ein regelrechtes Feuerwerk auf jedem Balkon. Besonders in Kombination mit anderen Balkonpflanzen oder Zimmerpflanzen entsteht ein echter Hingucker. Und wenn’s richtig knallt, fühlen sich sogar Insekten wie Bienen eingeladen. Nicht schlecht für eine Pflanze, die oft als altmodisch gilt.
Pflegeleicht, aber nicht pflegefrei
Geranien haben’s gern gemütlich – aber bitte richtig! Hier ein kleiner Pflege-Guide für alle, die nicht jeden Tag mit der Gießkanne Tango tanzen wollen:
Standort:
Viel Licht, wenig Wind. Der Standort sollte sonnig bis halbschattig sein. Südbalkon? Jackpot.
Gießen:
Nicht ertränken, aber auch nicht verdursten lassen. Lieber seltener, aber durchdringend gießen – besonders an heißen Tagen. Und Finger weg vom Dauerregen – das mögen sie gar nicht.
Düngen:
Geranien sind hungrig! Ein guter Compo-Geraniendünger oder ein Depot-Dünger hält sie fit und blühfreudig.
Schneiden:
Verblühte Blüten regelmäßig entfernen – das fördert die Blütezeit und spart Energie. Stichwort: Rückschnitt.
Überwintern:
Nicht winterhart! Wer seine Lieblinge über die kalte Jahreszeit retten will, sollte sie überwintern – am besten hell und kühl. Die Überwinterung gelingt oft im Keller oder Treppenhaus. Vorher ordentlich zurückschneiden und von Schädlingen befreien.
Vermehrung leicht gemacht (mit Steckling statt Tinder)
Wer sich seine eigene kleine Pelargonien-Armee aufbauen möchte, kann sie ganz easy vermehren. Und das geht so:


Im April oder Sommer einen kräftigen Steckling schneiden.
Die unteren Blätter entfernen, in feuchte Erde stecken.
Halbschattig stellen und regelmäßig, aber sparsam gießen.
Nach ein paar Wochen hat der Steckling Wurzeln – Glückwunsch, du bist jetzt Pflanzenelternteil!
Geranien & Co.: Ein florales Social Network
Besonders gut machen sich Geranien in der Kombination mit anderen bienenfreundlichen Kübelpflanzen oder Balkonblumen wie Petunien, Lobelien oder Verbenen. Der Vorteil: Mehr Farben, mehr Leben, mehr Neid der Nachbarn.
Achtung, Zickenalarm: Krankheiten & Schädlinge
Trotz ihrer Robustheit sind Geranien nicht unverwundbar. Besonders Blattläuse, Spinnmilben und Mehltau können ihnen zu schaffen machen. Gegenmaßnahmen:
Befallene Pflanzenteile entfernen.
Mit natürlichen Mitteln wie Neemöl behandeln.
Bei starkem Befall: ab in den Topf der Gärtner-Hölle.
Für Eilige: 5 schnelle Tipps
Zwei– bis dreimal pro Woche gießen – aber Staunässe vermeiden.
Sonniger Platz ist Pflicht.
Verblühtes regelmäßig entfernen – die Blühfreude wird’s danken.
Düngen nicht vergessen – am besten wöchentlich.
Vor dem Winter reinholen oder sagen: Tschüss, war schön mit dir.
Pelargonium for President!
Die Geranie – pardon, Pelargonie – ist mehr als nur ein Klassiker. Sie ist eine stilvolle, pflegeleichte und farbenfrohe Balkonpflanze, die sowohl Einsteiger als auch passionierte Gärtner begeistert. Ob auf dem Balkon, im Garten, Kübel oder Topf: Mit der richtigen Pflege und einem Sonnenplatz blüht sie wie verrückt – und bringt nicht nur Farbe, sondern auch jede Menge gute Laune.
Und wer weiß? Vielleicht spricht man irgendwann sogar liebevoll von der „Königin der Sommerblumen„. Aber bis dahin reicht’s, wenn sie einfach nur unsere Balkone regiert – mit Stil, Duft und ganz viel Blüte.